Reinhard Houben

Streik der GDL nicht mehr verhältnismäßig

Mit 144 Stunden im Güterverkehr und 136 Stunden im Personenverkehr wäre der Streik der längste Arbeitskampf der GDL bei der Bahn. Erst am späten Montagnachmittag ab 18.00 Uhr dürfte sich die Lage auf der Schiene wieder normalisieren. Ein so langer Arbeitskampf sei „ein Streik auch gegen die deutsche Wirtschaft“, sagte Bahn-Sprecherin Anja Bröker. Beim Güterverkehr “geht es ja um die Versorgung der Kraftwerke, der Raffinerien. DB Cargo wird alles versuchen, das sicherzustellen, aber ganz klar wird es Auswirkungen haben auf die Lieferketten.“ IW-Experten schätzen die gesamtwirtschaftlichen Schäden auf rund 100 Millionen Euro pro Streiktag. Allerdings könnte dies bei einem mehrtägigen Streik stark steigen, erklärte IW-Konjunkturchef Michael Grömling. Auch kämen zusätzliche Beeinträchtigungen wie die Situation für Containerschiffe im Roten Meer hinzu. „Grobe Schätzungen können darauf hinauslaufen, dass dieser Streik sich im Extremfall auf bis zu einer Milliarde Euro potenzieren kann“, erklärte Grömling. GDL-Chef Claus Weselsky lasse „jedes vernünftige Maß vermissen“, erklärte Reinhard Houben angesichts dieser Zahlen. „Sollte es nicht bald zu einer Einigung kommen, werden wir in der Politik darüber diskutieren müssen, wie wieder Verhältnismäßigkeit in diesen Arbeitskampf einkehren kann.“