Reinhard Houben

Raumfahrt ohne Russland

Mit Beginn des Überfalls auf die Ukraine wurde auch die Zusammenarbeit zwischen Europa und Russland im Bereich Raumfahrt gestoppt. 80 russische Raumfahrttechniker verließen den Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana. Damit kann Europa auch nicht mehr auf die russischen Sojus-Raketen zum Transport von Satelliten ins All setzen und hat seinen Zugang zum All verloren. Dauerhafte Alternativen gibt es derzeit keine. Die Ariane-5-Rakete ist ein Auslaufmodell, ihre letzten fünf Starts sind bereits ausgebucht, und neue werden nicht hinzukommen. Der Nachfolger - die Ariane 6 - ist voraussichtlich erst 2023 einsatzbereit. “Es ist davon auszugehen, dass es beim Transport neuer Satelliten ins All zu Verzögerungen von bis zu eineinhalb Jahren kommen kann“, schätzt Reinhard Houben. Er fordert: “Wir müssen die europäische Raumfahrt unabhängiger machen und dafür das Budget aufstocken“. Frankreich und Italien hätten bereits angekündigt, sich stärker finanziell bei der Esa zu engagieren, entsprechend sollte die Bundesregierung ihre Ausgaben ebenfalls erhöhen. „Das müssen wir in den Haushaltsberatungen prüfen.“ Raumfahrt sei in Europa ohne Subventionen nicht finanzierbar.