Reinhard Houben

Keine Entwicklungs- oder Aufbauhilfe an Taliban-Regime

In den vergangenen zwanzig Jahren sind Milliarden von Dollar und Euro in Straßen, Schulen und Waffen für Afghanistan geflossen, die nun wenigstens zum Teil den Taliban zufallen werden. Diese gesamte Aufbauarbeit der letzten zwei Jahrzehnte steht jetzt auf dem Spiel. Die Machtübernahme der Taliban wirft die Frage auf: Ist alles umsonst gewesen? Und wie viel Geld haben deutsche Steuerzahler für einen Aufbau aufgewendet, den die Taliban nun binnen Tagen einreißen? „Natürlich ist es frustrierend“, sagte Reinhard Houben der Wirtschaftswoche. Klar müsse sein, dass es unter einem Taliban-Regime, wie es sich abzeichnet, „keine Zahlungen von Entwicklungs- oder Aufbauhilfe“ geben dürfe. Dieser Forderung kam die Bundesregierung am Dienstag vorerst nach: Sie hat die Entwicklungshilfe für Afghanistan gestoppt. 250 Millionen Euro hatte das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) für dieses Jahr veranschlagt. Für eine abschließende Beurteilung des deutschen Engagements sei es aber jetzt zu früh, sagt Houben. Ob am Ende „wirklich alles umsonst war, wird sich erst in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren zeigen“.