Reinhard Houben

Ärger über die Post

Wegen verspäteter oder verlorener Briefe haben sich in diesem Sommer besonders viele Bürger an die Bundesnetzagentur gewandt. Nach Aussage der Behörde sind allein im Juli und August circa 6.500 Beschwerden eingegangen. Im Vergleich dazu waren es im ersten Halbjahr 2022 8.900 Beschwerden und im ganzen Vorjahr 15.100. Besonders betroffen waren Berlin, Nürnberg und München, aber auch kleinere Städte wie Freudenstadt in Baden-Württemberg, Ingelheim in Rheinland-Pfalz und Northeim in Niedersachsen. Nun hat die Bundesnetzagentur 14 anlassbezogene Prüfungen eingeleitet und die Deutsche Post DHL aufgefordert, die Mängel zu beseitigen. Die Post begründet die Probleme damit, dass wegen des Coronavirus besonders viele Beschäftigte krank waren und dass es auch bei der Post einen Fachkräftemangel gebe. 

Aus der Politik kommt Kritik. Corona-bedingte Personalprobleme hätten auch andere Firmen in Deutschland gehabt, ohne dass sich deren Dienstleistungsqualität so stark verschlechtert habe, wie dies bei der Post offenbar der Fall gewesen sei, sagte Reinhard Houben. Er hoffe, dass es sich nur um ein temporäres Problem handele. „Sollte die Qualität der Briefdienste dauerhaft schlecht sein, sollte der Gesetzgeber in Betracht ziehen, der Bundesnetzagentur Sanktionsmöglichkeiten einzuräumen und somit ein schärferes Schwert in die Hand zu geben“, so Houben. Dadurch entstünde mehr Druck, damit sich die Post verbessert. Houben sagte, dass solche Sanktionen in der bald anstehenden Reform des Postgesetzes verankert werden könnten.